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Neue deutsche Welle

Ausgewandert an die Costa Blanca: KFZ-Meister Andreas Würtz eröffnet seine neue Werkstatt in Torrevieja. Foto: Michael Allhoff

Träume nicht Dein Leben – lebe Deinen Traum: Diesem Leitmotiv folgen immer mehr Deutsche, Schweizer und Österreicher. Sie verwirklichen sich ihren Traum vom Leben im Süden am Meer. Sei es als Auswanderer. Als Langzeiturlauber nach der Pensionierung. Oder Käufer einer Ferien-Immobilie. Die Costa Blanca liegt seit vielen Jahren ganz im Trend.

„Wir eröffnen am 1. April“, sagt Andreas Würtz, „aber ich bin schon kräftig am Schrauben!“ Aus der Pfalz an die Costa Blanca – der deutsche Kraftfahrzeugmeister ist vor drei nach Spanien ausgewandert. Und fühlt sich mit seiner Familie, seiner Frau Isabelle und seinen beiden Kindern Adrian (12) und Celine (17), glücklich und sehr wohl im sonnigen Süden Europas. „Die Lebensqualität ist klasse hier, die Menschen sind freundlicher als in Deutschland“, sagt er. In Deutschland würden viele Menschen „immer nur meckern.“

Made in Germany: Deutsche Qualität und deutsche Standards werden in Spanien hoch geschätzt.

Car Service Center Würtz heißt sein neuer Werkstattbetrieb. Spanisch hat er gelernt. Als deutscher Unternehmer – vor Jahren bereits, da eröffnete er das griechische Restaurant Akropolis in Torreta I, geführt derweil von seiner Tochter. Für Andreas zählt Benzin im Blut – als deutscher KFZ-Mechaniker dreht sich sein Leben weiter rund um Motoren.

Mit seiner neu eröffneten KFZ-Werkstatt in Torrevieja wird der KFZ-Profi seine Kunden nach deutschem Standard bedienen. Deutscher Standard? „Ja, es gibt noch deutsche Genauigkeit und Gründlichkeit ´made in Germany“!“ Er konstatiert: „Alles wird gemacht, wie es besprochen worden ist“, sagt Andreas Würtz. „Termine werden eingehalten!“

Eines der Kernbereiche seiner neuen Werkstatt sind Wohnmobile. „Es gibt hier keinen, der das macht!“ Nach Corona habe sich der Markt vervierfacht. Es seien oft Fahrzeuge im Wert von zwischen 80.000 und 120.000 Euro – „Damit fährt man nicht in irgendeine dunkle Hinterhof-Werkstatt, in der Hoffnung, dass die das reparieren!“ Andreas Würtz hat sich eigens eine spezielle Hebebühne für den großen Radstand von Wohnmobilen gekauft und in sein Car Service Center Würtz integriert.

Auch Familie Esser hat´s gepackt. Seit ein paar Jahren leben die Esser´s an der spanischen Mittelmeerküste. Im Land Valencia. Für immer. Oder für ein paar Jahre – das weiß man ja eigentlich nie ganz genau im voraus, wenn man auswandert.

3.200 Sonnenstunden im Jahr

Von Nordrhein-Westfalen nach Valencia, vom niederrheinischen Neuss nach Paterna, 2.000 Kilometer gen Süden: Die Verlagskauffrau hatte noch kurz vor der Auswanderung die Kinderrutsche auf Facebook zum Verkauf gepostet. Ihr Mann Florian, Außenhandelskaufmann, hat eine Festanstellung im Obst- und Gemüseexport für Tengelmann angetreten.

Der Kindergartenplatz für den Sohn war schnell gefunden, die Krankenversicherung für die Familie geregelt, das Auto wurde im Frühjahr runtergefahren, eine Wohnung angemietet…

Anita und Florian Esser lieben Spanien. „Zuvor hatten wir uns die Costa Blanca angeschaut“, s Anita Esser. „Wir waren auf Urlaub in Dénia.“ Die Idee mit Spanien sei eigentlich recht spontan gekommen: Ein Bekannter ihres Mannes hatte das Arbeitsangebot entdeckt und gemeint “Mensch, Florian, das ist doch klasse…”

Die junge Familie hat das Lebensgefühl der Spanier und das Ambiente vor Ort schnell schätzen gelernt. Auch die etwas andere Mentalität. „Ich mag die Spanier“, konstatiert Anita. „Die sind offener und positiver, sehr herzlich, das gefällt mir gut!“ Und das ganzjährig warme Klima trage ein übriges bei: „In Deutschland ist es schon sehr verregnet, das drückt auf die Stimmung.“

Unter allen Umständen wollten die Essers Deutschland nie den Rücken kehren. Aber der Wunsch, anders zu leben, war doch präsent: „Wir waren immer offen für einen Wechsel“, sagt die junge Mutter. „Und wir haben uns dann gefragt, wenn nicht jetzt, wann dann?“

Die Kinder waren grad im richtigen Alter, um in der Vorschule Spanisch zu lernen. Warum ausgerechnet Valencia? Natürlich wegen dem Klima, sagen die Essers. 3.200 Sonnenstunden im Jahr, ein nahezu ganzjährig wolkenlos blauer Himmel, die Jahresdurchschnittstemperatur von 18 Grad Celsius – das sei schon sehr verlockend gewesen. Und das Azurblau des Mittelmeers, keine 20 Minuten vor der Haustür gelegen. 

Besseres Klima in Europa? Unmöglich!

Stefan Krüger ist schon lange im Süden angekommen. Vor einiger Zeit hat er München verlassen, lebte erst in Orihuela Costa, keine zwei Stunden Autofahrt südlich von Valencia gelegen, heute in Dénia.

Der ehemalige Computer-Manager von IBM hat sich akribisch auf sein Leben als Frührentner vorbereitet. Viel Sonne war ihm wichtig. Und ein ganzjährig blauer Himmel. „Das Klima hier ist phantastisch“, schwärmt der passionierte E-Bike-Fahrer. Keine andere Region in Europa sei da auch nur annähernd vergleichbar. So sonnig. So mild auch im Winter.

Quasi ewiger Frühling und Sommer: Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei 18 Grad Celsius. Foto: Michael Allhoff

Mehrmals, sowohl im Winter wie im Sommer, war der Computerspezialist auf die Kanaren geflogen. Nur, um realisieren zu müssen, dass sich ständig graue Wolken um den Vulkan Teide dräuen, auch wenn die Tageshöchsttemperaturen recht anständig waren. „Aber einen grauen Himmel, das brauche ich nun wirklich nicht“, meint Stefan. Wenn schon Ruhestand im Süden, dann bitte mit Sonne!

Auch die Balearen und die Costa del Sol sowie die Costa Brava haben ihn nicht überzeugt. „Nein, das war schon genau so“, bekennt er, „ich habe tatsächlich jedes Jahr  Reisen gebucht, um meinen idealen Altersruhesitz zu finden.“ Fündig geworden ist er an der Costa Blanca.

Vielleicht, nein, ganz sehr wahrscheinlich auch wegen der vielen Fiestas, der einzigartigen Tradition der “Moros y Cristianos”. In Orihuela zum Beispiel…

Viva España!

Derzeit wird die Costa Blanca für zunehmend mehr deutschsprachige Immobilienkäufer interessant. Sie kaufen sich eine Immobilie an der südlichen Costa Blanca, weil die Preise stimmen. Ob als Ferienhaus, Altersruhesitz oder Investitionsanlage – so preiswert wie derzeit sind Apartments, Bungalows und Villen seit vielen Jahren nicht zum Verkauf gestanden. Ihre Motivation? Weil sie golfen wollen (allein im Umkreis von einer Stunde von Torrevieja liegen 25 Golfplätze). Weil sie die spanische Gastronomie lieben. Das Meer. Den Strand. Kurzum: Die bessere Lebensqualität!

Viva España: Die Mischung aus spanischer Gastfreundlichkeit, mediterraner Küche und dem sonnigen Klima lockt immer mehr Mittel- und Nordeuropäer an die Costa Blanca. Foto: Michael Allhoff

Und es sind keineswegs nur deutschsprachige Zuwanderer, die nach Valencia kommen. Auch Skandinavier, Niederländer, Belgier und selbstverständlich Briten kaufen sich an der Küste ein, nachdem der kurze Run der Russen angesichts des politischen Klimas abgeklungen ist. Die spanische Costa Blanca offenbart sich heute mit ihrem kosmpolitischen Flair als ein Europa en miniature.

Neuerdings scheinen nun aber auch deutschsprachige Klienten wieder gefragt zu sein. Das Tourismuspatronat der Costa Blanca wirbt um mehr Flugverbindungen zum Airport Alicante-Elche nicht nur auf der Londoner World Travel Market, sondern auch auf der ITB in Berlin. Und große Immobilien-Firmen wie Campana Garden mit Mario Navarro,  Masa International von Antonio Soria, Residencial Playa Flamenca unter Alfonso Álvarez oder TM Grupo Inmobiliario mit Pablo Serna machen sich zunehmend ernsthaft Gedanken, wie man mehr Teutonen an die Küste locken kann.

Angesichts der gespaltenen politischen Situation in Deutschland, der missglückten Integration von Millionen von Migranten und der zunehmenden De-Industrialisierung des Landes wandern mehr Menschen ab als je zuvor. Waren vor Corona im Schnitt 120.000 Menschen, sind es heute 270.000 Abwanderer – darunter nicht mehr nur wie früher Pensionäre, sondern Familien und Menschen im Berufsalter, die anderswo ihre neue Existenz aufbauen wollen.

Im Süden der Costa Blanca offenbaren sich die beiden Städte Torrevieja und Orihuela als Epizentren der Vega Baja. Torrevieja, die Strandstadt, die durch ihren internationalen Residenzialtourismus sowie den Salzexport lebt (700.000 Tonnen werden Jahr für Jahr in der Salzlagune geerntet); und Orihuela, der historische Bischofssitz, 40 Kilometer landeinwärts gelegen, mit seiner Küstengemeinde Orihuela Costa, ein Magnet für… ja, viele, viele internationale Residenzialtouristen.

Es ist eine fruchtbare bodenständige Region im Süden der Provinz Alicante, bewässert bereits von den Mauren, in der heute Zitrus-, Mandel und Olivenhaine gedeihen, Dattelpalmen, Wein und Granatäpfel, Artischocken, Tomaten, Paprika und Salat. Die Vega Baja ist bekannt als der Gemüsegarten Spaniens.

Tatsächlich waren es ganz am Anfang die deutschsprachigen Zuwanderer, die die Costa Blanca entdeckt, erobert und alsbald ins Herz geschlossen hatten. Damals, in den späten 70-er Jahren, als der wohlhabendere Mittelstand im Ausland investierte. Ciudad Quesada zum Beispiel wurde von Schweizern kolonialisiert. Dénia und Torrevieja verzeichneten früher im Einwohnermelderegister mehr Deutsche als Briten oder Skandinavier. Nur Benidorm, die Möchte-Gern-Hauptstadt der Costa Blanca, blieb in vornehmlich britischer Bierlaune.

Was die Zuwanderer aus Nord- und Mitteleuropa auch suchen, an der Costa Blanca finden sie, was sie wollen. Manche denken, Mallorca sei das Mekka deutschen Auslandswesens. Doch das ist nicht der Fall: Nach Malle mögen im Sommer mehr Feriengäste fliegen, aber ganzjährig leben tun südlich von Valencia viel mehr Deutsche, Österreicher und Schweizer – nach Schätzungen der deutschen Botschaft in Madrid allein über 150.000 Deutsche einen Großteil des Jahres.

Sie haben hier ihre eigenen Vereine mit jeweils Hunderten von Mitgliedern gegründet; der Deutschsprachige Tich Orihuela Costa (DTOC), den Computerclub International Torrevieja (CCI), den deutschsprachigen Skippertreff Torrevieja, Crisol, den Schweizer Verein Club Suizo Costa Blanca, den Euroclub Torrevieja (ECT), den Fußballverein CF DeBassus, den Deutschen Golfclub Costa Blanca (DGCCB) und viele mehr.

Fazit: Man muss nicht einmal bereits Spanisch sprechen können, um von jetzt auf gleich geselligen Anschluss zu finden. Selbst auf frisch gebrautes Bier nach bayerischem Reinheitsgebot braucht man an der spanischen Levante-Küste nicht verzichten, sei es in der Gasthausbrauerei DeBassus gegenüber vom Shopping-Center La Zenia Boulevard, im Paulaner bei Punta Prima oder in der Cervecería Amber in Torrevieja, dort sogar mit Blick aufs Meer.

An der Costa Blanca freuen sich Bauherren, Hoteliers und Wirte über einen wirtschaftlich erfolgreichen Sommer nach dem anderen. Ob Gesundheitstourismus und Golf, Nautik, Shopping oder wegen einer vorzüglichen Gastronomie und der schönen Natur, zum Rennradfahren oder Mountain-Biken – die südliche Costa Blanca vereint eigentlich alles, was das Herz begehrt.

Sicher, es gibt sie auch, die Touristen, die nicht auswandern, sondern regelmäßig Urlaub an der Costa Blanca machen. Daniel Retz zum Beispiel. Sein Vater Dietmar ist vor Jahren nach Orihuela Costa ausgewandert. Der Sohn hält der Heimat die Treue: „Das ist schon schön hier“, konstatiert Daniel,  “aber in Deutschland verdiene ich mehr Geld!“ Urlaub ja, Alltag nein? Warum nicht! Es bleibt auch Raum für Kompromisse, im sonnigen Paradies unter Palmen…

text & photos: Michael Allhoff

#ideashaveconsequences

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